Bei klirrender Kälte zog am Donnerstag, den 6. Februar 2025 die neunköpfige Gruppe von Klient:innen und Mitarbeiter:innen der In der Gemeinde leben gGmbH (kurz IGL) los Richtung Kunstakademie. Ziel der Unternehmung war es, sich den Ausstellungsrundgang der Kunstakademie Düsseldorf anzuschauen. Zwei Mal im Jahr präsentiert diese die Abschlussarbeiten ihrer Studierenden und lädt Kunstinteressierte dazu ein, sich die vielfältigen Malereien, Installationen und Skulpturen anzuschauen. Volker Suer, kunstaffiner Mitarbeiter der Tagesstruktur in Eller, initiierte diesen Ausflug. „Ich finde, Kunst ist für alle da und freue mich sehr, dass ich einige Klient:innen und auch Mitarbeiter:innen der IGL dafür begeistern konnte.“ sagte Volker im Anschluss.
Auch Heiko Schwarz, Klient der IGL, war sichtlich begeistert: „Es war sehr spannend, so viele unterschiedliche Kunstwerke zu sehen.“ Spannend war auch die Anreise mit dem Rollstuhl, auf den Heiko Schwarz angewiesen ist. „Der rollstuhlgerechte Eingang war etwas versteckt und man musste klingeln, damit der Pförtner uns reinlässt.“ erklärte er. Dafür waren die Wege und Räume im Gebäude selbst großzügig angelegt, so dass sie gut mit Rollstuhl befahrbar waren. Der Zugang zu den unterschiedlichen Etagen war dank Aufzug möglich. „Nur einen Raum konnte ich nicht befahren. Das Kunstwerk im Raum war einfach zu groß.“ fügte Heiko lachend hinzu. Besonders beeindruckt hatte ihn die Applausmaschine. „Die konnte man selbst bedienen und je nachdem, wie man an der Schnur zog, applaudierte die Maschine oder spielte eine Melodie ab.“ beschrieb er das Kunstwerk. Kunst zum Anfassen eben.
Zum Anfassen waren auch die Kunstschaffenden selber. Oder zumindest zum Ansprechen. Das tat die Reisegruppe ausgiebig und kam mit einigen Künstler:innen ins Gespräch. So auch mit der zwanzigjährigen Studentin Amelie Marie Walter, deren Kunstwerk „Tantalos“ – bestehend aus vier unterschiedlichen Händen – besonders Daniel Gladis, Klient der IGL, tief beeindruckt hat. „Die Künstlerin erklärte mir, dass sie die Hände einzeln mit Öl auf Stoff gemalt hat und dass das Kunstwerk zeigt, wie die Menschen immer nach mehr greifen – nach neuen Möglichkeiten, nach Erfolg oder nach Perfektion. Aber oft erreichen wir nicht alles, was wir uns wünschen. Das kann manchmal traurig machen, aber Amelie Marie Walter glaubt, dass das nicht schlimm ist. Sie sagt: ‚Perfektion gibt es nicht, und wenn man zu sehr danach sucht, kann das unglücklich machen.‘ Das kann ich sehr gut nachvollziehen.“ berichtete Daniel vom Gespräch mit der Künstlerin.
Daniel und Heiko sind sich einig: „Das war unser erster Besuch in der Kunstakademie. Aber mit Sicherheit nicht der letzte!“ Und so verließ die IGL-Gruppe die Welt der Künste – mit vielen interessanten Eindrücken im Gepäck und mit Hilfe des Pförtners durch den barrierefreien Ausgang.