Digitale Teilhabe ist längst mehr als nur ein gesellschaftlicher Trend — sie ist eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes Leben. Doch nicht jeder Mensch hat die gleichen Zugänge und Möglichkeiten, die digitale Welt für sich zu nutzen. Genau hier setzt die Ausbildung zur Digitalbegleiter:in an, die die In der Gemeinde leben gGmbH (kurz: IGL) mit ihrem PIKSL Labor Düsseldorf bei unterschiedlichen Trägern der Eingliederungshilfe anbietet.

Das PIKSL Labor Düsseldorf wurde 2011 von der IGL gegründet und ist ein öffentlicher, barrierefreier Begegnungsort für Menschen mit und ohne Behinderungen. Ursprünglich entstanden aus dem Wunsch von Menschen mit Lernschwierigkeiten nach Unterstützung im Umgang mit digitalen Medien, bietet das Labor heute vielfältige Bildungs- und Beratungsangebote zur Digitalisierung an.

Die Ausbildung richtet sich besonders an Träger der Eingliederungshilfe, die kein eigenes PIKSL Labor haben, aber von den Erfahrungen und Konzepten des PIKSL Netzwerks profitieren möchten. Ziel ist es, digitale Teilhabe nachhaltig im eigenen Unternehmen zu verankern und praxisnahe, alltagsbezogene digitale Angebote zu schaffen.

Ein besonderes Merkmal der Digitalbegleiter:innen-Ausbildung ist der Tandem-Ansatz: Ein:e Klient:in und ein:e Mitarbeiter:in bilden gemeinsam ein Team. In dieser Zusammenarbeit auf Augenhöhe entstehen nicht nur technische Kompetenzen, sondern auch ein Raum für gegenseitiges Lernen und gemeinsames Ausprobieren. Diese Tandems sind die Grundlage dafür, dass digitale Teilhabe nicht abstrakt bleibt, sondern im Alltag der Menschen konkret erfahrbar wird.

Die Ausbildung erstreckt sich über vier Tage und kombiniert aktive Medienarbeit mit individueller Projektentwicklung. Die Tandems erstellen beispielsweise Videos, Fotobücher oder digitale Präsentationen und lernen dabei, wie man digitale Werkzeuge sinnvoll und kreativ einsetzen kann.

Darüber hinaus planen die Tandems ein eigenes Digitalprojekt, das sie später in ihrem Trägerunternehmen umsetzen. Beispiele für solche Projekte sind:

  • Ein Entscheidungsbaum „Welches Handy soll ich kaufen?“, ergänzt durch die Organisation von Fahrdiensten zu großen Fachmärkten
  • Die Erstellung von Liedern mithilfe Künstlicher Intelligenz, die Erlebnisse und Stimmungen der Woche zusammenfassen
  • Informationsveranstaltungen zu sicherem Online-Dating, bei denen erklärt wird, warum Plattformen wie Instagram, TikTok und Snapchat nicht geeignet sind — und welche Alternativen es gibt

Diese Projekte zeigen, wie vielfältig und kreativ digitale Teilhabe gestaltet werden kann. Im Anschluss erhalten alle Teilnehmer:innen ein Zertifikat.

Aber auch nach der Ausbildung bleiben die Digitalbegleiter:innen nicht allein: Über regelmäßige Online-Treffen alle drei Monate und einen Newsletter mit aktuellen Informationen und Impulsen sorgt PIKSL für eine kontinuierliche Begleitung und Vernetzung der Teilnehmenden. So bleibt der Austausch lebendig und neue Ideen können gemeinsam entwickelt werden.

Die Ausbildung zur Digitalbegleiter:in schafft nicht nur neue Zugänge zur digitalen Welt, sondern stärkt auch die Zusammenarbeit zwischen Klient:innen und Mitarbeitenden. Der Tandem-Ansatz macht deutlich, dass digitale Teilhabe am besten gelingt, wenn man sie gemeinsam gestaltet — mit Respekt, Offenheit und Neugier.